Erste Erwähnung
In einer auf das Jahr 1240 datierten Urkunde erscheint die Formulierung in Beswando. Im ersten Wortteil steckt wahrscheinlich der Personenname Betto, eine Kurzform zu Batur oder Batufrid. Der Begriff "Batu" seinerseits bedeutet Kampf. Vielleicht geht der Ausdruck aber auf ein gallisches Wort für Birke zurück.
Dem Wahltagwen Betschwanden waren vom 16. bis 18. Jahrhundert Diesbach, Hätzingen und Haslen angegliedert. Er zählte 1701 insgesamt 222 männliche (!) evangelische Landleute.
Wirtschaft und Lebensauskommen
Die Land- und Alpwirtschaft war bis ins 19. Jahrhundert die wichtigste Einnahmequelle: Die Alp Vorder Sand, heute mitten im Gemeindegebiet Linthal gelegen, war schon vor 1800 im Besitz des Tagwens. Aus dem Jahr 1478 wurde vermeldet, dass eine Kirchenglocke von Betschwanden zur Anschaffung von Lebensmitteln verkauft worden war. 1510 wurde verbrieft, dass der Wald am Saasberg zum Banngebiet erklärt worden ist. (Dieses Gebiet trägt noch heute den Namen "im Baa".)
1692 zählte die Einwohnerschaft insgesamt 123 Personen. Aus einer 1843 eröffneten Spinnerei wurde 1910 ein Lagerhaus, aus diesem 1982 wiederum ein Textilbetrieb. Vier Jahre zuvor war die Eröffnung eines regionalen Notschlachthauses erfolgt. Um 1850 hatte man im Dorf 254 Personen registriert, hundert Jahre später rund 30 Leute mehr. 1879 war Betschwanden an das Netz der Nordostbahn angeschlossen worden. Eine Hauptstrassen-Umfahrung hat 1989 das Ortsbild bei der Kirche verändert. In jener Zeit waren zwei Drittel der Erwerbstätigen Wegpendler; die Einwohnerzahl betrug knapp 150.
Wasser
Im Jahre 1612 schlossen sich die Dorfleute zu einer Brunnengenossenschaft zusammen. Die Brunnenkorporation trat später ihre Rechte und Pflichten an den Tagwen ab. 1895 erhielt der Tagwen aus den Quellen im Obermarglen Wasser von der Eigentümerin, der Firma W. Schuler in Rüti, für die Dorfwasserversorgung. Die 1778 erbaute Mühle am Diesbach ist zum Gästehaus der Kirchgemeinde geworden. Dort befindet sich auch ein Mitte des 20. Jahrhunderts in Diesbach ausgegrabener Mahlstein.
Bildung
Die erste schulische Tätigkeit eines Geistlichen in der Kirchgemeinde Betschwanden ist im Jahre 1595 belegt, und zwar betraf dies Ludwig Osenbrey. 1727 erhielt der Pfarrkreis eine Schule. In einem Zimmer des inzwischen abgebrochenen hölzernen Pfarrhauses neben der Kirche lehrten die Pfarrer die Kinder das Schreiben und Lesen. Um 1800 gab es in Rüti, Betschwanden, Dornhaus und Diesbach zwischen 150 und 160 schulfähige Kinder, nur 30 bis 40 von diesen gingen aber regelmässig zum Unterricht. 1844 erstellte die Gemeinde ein eigenes Schulhaus. Nach dem Bau des Schulgebäudes des nördlichen Nachbardorfes 1886 ging dieses und Betschwanden bis 1963 getrennte Wege. Danach wurde ein bis heute gültige Vereinbarung zwischen den Dörfern Rüti, Betschwanden und Diesbach getroffen und die verschiedene Klassen auf die Schulhäuser der drei Dörfer aufgeteilt.
N.B. Einer der bekanntesten Absolventen der Betschwander Schule sowie Konfirmand bei Gottfried Heer war Brigadier Jacques Wichser (1888-1980).
Naturkräfte
Bevor der Stausee Linth-Limmern gebaut wurde, war die Linth ein unberechenbarer Bergfluss, der mehr als einmal die Dörfer im Grosstal bedrohte. Heute wirkt das glänzende Band der Linth harmlos und ist eine Bereicherung der Landschaft.
Im schweizerischen Lawinenwinter von 1951 geschah auch in Betschwanden ein Unglück: An jenem 20. Januar brach auf der ganzen Breite des Kneugrathanges eine Lawine los, die nicht nur sieben Ställe und zwei Ferienhäuser zerstörte, sondern auch das Leben der Brüder Heinrich und Rudolf Zweifel auslöschte. Daraufhin brachte man geeignete Lawinenverbauungen an und forstete das Gebiet auf, so dass heute keine Gefahr mehr droht.